Nach einer kurzen Nacht geht es am Sonntag in Richtung Westalpen. Über Oberalp und Furkapass erreichen wir abends Saas-Fee. Klaus, der schon vor uns von München aufgebrochen ist, empfängt uns. Zusammen mit drei weiteren Gästen und unserem Bergführer David brechen wir am Montagnachmittag zur Längflueh auf. Beim Aufstieg verschlechtert sich das Wetter und die Sicht auf die umliegenden 4.000er bleibt uns vorerst verwehrt. Gleiches gilt auch für unseren ersten Gipfel, den wir am Dienstag in Angriff nehmen, das Allalinhorn. Stundenlang durch Nebel und Schneegraupel gestapft, aber zumindest mit der Gewissheit wieder in der Hütte angekommen, dass die Höhe in den nächsten Tagen kein Problem darstellen sollte.

Aufstieg Allalin
Aufstieg Allalin

Die Vorhersage für die kommenden Tage verspricht Besserung. Am Mittwoch geht es wie geplant um 4 Uhr los. Naja, um vier wird geweckt und so richtig los geht’s um fünf. Sternenklarer Himmel und langsamer Sonnenaufgang über dem Weissmies.

Sonnenaufgang über Weissmies
Sonnenaufgang über Weissmies

Leider muss Klaus schweren Herzens nach der Hälfte der Strecke die Waffen strecken. Zusammen mit Erni tritt er den Rückweg an. Die verbleibenden fünf marschieren weiter Richtung Alphubel. Auf dem Südostgrat zeigt sich zum ersten Mal das Matterhorn in voller Pracht. Über den Grat der vom Feejoch herüber zieht geht es zum Gipfel des Alphubels. Der Gipfelaufbau gleicht einem Plateau. So können wir in Ruhe in der Sonne sitzen und eine kleine Pause machen.

Blick vom Alphubelgipfel (4.206 m)
Blick vom Alphubelgipfel (4.206 m)

Runter geht’s recht flott. Kaum eine Stunde später sind wir wieder am Berghotel Längfluh.

Abstieg Alphubel
Abstieg Alphubel

Hier werden noch die restlichen Sachen und Teilnehmer wieder eingesammelt, die erste Bahn nach der Mittagspause bringt uns ins Tal und wir wechseln aus dem Saastal ins Mattertal. Schnell noch beim Migros ein paar Blasenpflaster besorgt, denn meine Ferse will zum ersten Mal nicht mit den schweren Bergstiefeln harmonieren. Komisch. Bisher gab’s da nie Probleme. Hilft nix da muss ich jetzt durch. Die Transfernacht verbringen wir bei der Rosi. Was? Ihr kennt die Rosi nicht? Jetzt kennen wir die Rosi. Bekannt unter allen Bergsteigern im ganzen Wallis für ihre exzellente Küche und ihre nette Art alles zu ermöglichen. Rosis Hotel Bergfreund in Herbriggen kann ich nun allen empfehlen, die in der Gegend auf die Berge steigen wollen. Nicht nur wegen dem Essen, auch wegen dem regenen Informationsaustausch der hier stattfindet. David telefoniert vor dem Abendessen noch mit Charly (dem Charly!) in Insbruck, um die aktuellesten Wetterdaten für die zweite Wochenhälfte zu erfahren. Das klingt dann so: In der Nacht Durchzug einer Kaltfront mit Regen. Gegen Donnerstag Nachmittag wird es zunehmend trocken und Freitag dann noch Mal gute Bedingungen. Das hört sich für die geplante Unternehmung richtig gut an: Donnerstag Aufstieg von Randa zur Domhütte, Freitag soll es auf den dritthöchsten Alpengipfel gehen. Der Dom (4.545 m) steht auf dem Programm. Schon am Montag hat uns David von diesem Plan unterrichtet, wir freuen uns alle schon. Nur Klaus hat seine Zweifel ob er das packt. Erni hat schon beschlossen, dass sie nur zur Hütte mitkommt und den Gipfelsturm dem Rest überlässt.

Donnerstag Morgen hat es deutlich abgekühlt. Gegen elf wird uns Rudi (Rosis Mann) nach Randa bringen. Klaus muss nun durch eine Erkältung stark angeschlagen leider endgültig aufgeben. In leichtem Nieselregen startet der Rest in Randa zur Domhütte. Knapp 1.500 Hm Aufstieg stehen uns bevor.

Aufstieg zur Domhütte
Aufstieg zur Domhütte

Die Domhütte ist zu dieser Jahreszeit immer bis auf den letzten Platz gefüllt. Abendessen gibt es in zwei Schichten. Wir sind in der Ersten dran. Nach dem Essen gehen wir ins Lager da es draußen auf knapp 3.000m nicht wirklich gemütlich ist. Neben uns liegt eine größe Gruppe aus Spanien. Nein, keine Spanier werden wir brüsk zurecht gewiesen. Basken! Aha. Ansonsten auch nicht sonderlich kommunikativ, wünschen die Herrschaften auch noch Bettruhe um viertel nach Sieben. So ein Glück, dass David vorbei schaut und uns wieder nach unten beordert, wo wir dann noch ein gemütliches Feierabendbier trinken.

Domhütte (2.940m)
Domhütte (2.940m)

Wecken ist für halb drei angesagt. Susanne schläft besonders schlecht, da doch der einzige Schnarcher im ganzen Lager (ca. 30 Personen) direkt neben ihr liegt. Da helfen auch die besten Oropax nix. Die ersten Helden turnen dann natürlich mit ihren Stirnlampen um kurz nach Zwei durch den Schlaftsaal. Manno. Dann macht doch gleich das Licht an. Frühstück geht dann auch recht schnell und so reihen wir uns um drei in die lange Stirnlampenkaravane ein. Leider bleibt keine Zeit, diesen Anblick mit der Kamera fest zu halten. Gilt es doch einigermaßen früh am Festijoch einzusteigen. Beim Anseilen und Steigeisenanlegen merkt man, dass die Truppe nun schon den fünften Tag gemeinsam unterwegs ist. Nach der kurzen Kletterei am Festijoch sind wir auf einmal ziemlich vorne in der Karavane. Später erfahren wir von Erni, dass einige Gruppen hier schon wegen der Kälte wieder retour sind. Unsere Freunde aus dem Baskenland sind ebenfalls bald wieder auf der Hütte, da die Seile wohl auf der Iberischen Halbinsel geblieben sind. Schadenfreude kann so schön sein. Zurück zum Aufstieg. Noch ist der Himmel wolkenverhangen. Kurze Pause. Es ist schweinekalt. Der Schlauch vom Trinksystem eingefroren. Na super. Weiter geht’s. Und siehe da, keine 15 Minuten später brechen wir durch die Wolkendecke. Welch ein Anblick.

Sonnenaufgang über den Wolken
Sonnenaufgang über den Wolken

In gleichmäßigem Tempo nähern wir uns dem Ziel. Als Erste erreichen wir heute die Gabel und kurze Zeit später stehen wir auch schon auf dem Gipfel. Welch ein Ausblick. Im Süden die Oberitalienischen Seen mit dem Appenin im Hintergrund. Im Westen alles, was Rang und Namen hat: Mont Blanc, Horu, Breithorn, die Zwillinge Castor und Pollux, Liskam, Dufourspitze, Nordend. Im Norden das Berner Oberland und im Osten reicht der Blick bis Bernina und Adamello.

Gipfelkreuz mit Monte Rosa
Gipfelkreuz mit Monte Rosa

Leider muss man das alles auch wieder runter. Zwei Stunden später sind wir wieder auf der Hütte. Jetzt gibt es erstmal ein lecker Gipfelrösti. Wenn doch nicht noch die restlichen 1.500 Hm Abstieg wären. Aber die Aussicht auf noch so eine Nacht in der Hütte zum einen, das leckere Abendessen bei Rosi zum anderen lässt uns dann doch aufbrechen. Um fünf sind wir wieder in Randa. Rudi wartet schon.

So geht eine wunderbare Hochtourenwoche zu Ende. Super Bedingungen, bestes Wetter, tolle Mitstreiter und ein top Bergführer sind die Zutaten für diesen gelungenen Ausflug in die Westalpen.

Alle Bilder gibt’s hier.