Zu den Klängen von Morcheebas „Enjoy the ride“ verlassen wir das enge Villgratental. Hinter uns liegen vier vollends gelungene Tourentage. Nach solchen Erlebnissen keimt wieder einmal der Wunsch nach einem Leben als Ski- und Bergführer…

Aber lasst mich die Geschichte von vorne erzählen. Am frühen Samstagmorgen startet eine gar nicht so kleine Gruppe von Skitourenbegeisterten des SWCs von verschiedenen Orten in Bayern, um sich innerhalb eines Zeitfensters von weniger als 10 min im Osttiroler Villgratental einzufinden. Der erste Fingerzeig, dass hier etwas zusammen kommt, was zusammen passt.

Windzeichen
Windzeichen

Die vergangenen Tage hat vor allem der Lawinenlagebericht die gesamte Unternehmung in Frage gestellt.  Dennoch starten wir kurz nach unserer Ankunft die erste Tour von Kalkstein auf die Pürgelesgungge. Nach fünf Stunden Fahrt durch Regen und Schneetreiben zeigt sich die Sonnen nun sogar schon einige Male. Bis zum Gipfel reicht’s dann doch nicht ganz, Wind und damit einhergehende Kälte bewegen uns auf dem Grat zum Gipfel zur Umkehr. Am Ausgangspunkt finden wir uns noch zum Aprèsskitour in der Badl Alm ein. Nicht das letzte Mal.

Unsere Unterkunft bietet nicht nur schöne Zimmer und eine gemütliche Sauna, sondern auch eine ausgezeichnete Küche. Den Gasthof Raiffeisen in Innervillgraten kann man allen nur wärmstens empfehlen. Osttiroler Gastfreundlichkeit vom Feinsten. Nach der Tour gibt’s gerne auch gleich mal eine Suppe.

Sonntags starten wir direkt vom Haus aus unsere nächste Skitour. 1.200 Hm gilt es zu überwinden, um auf dem Aussichtsgipfel des Marchginggele zu stehen. Strahlend blauer Himmel begleitet uns von der ersten Minute an. Kurz unterhalb des Gipfels tauchen die Drei Zinnen zum Greifen nah auf. Oben angekommen gibt es zwar kein Gipfelkreuz, dafür eine Rundumsicht sondergleichen.

Aufstieg Marchginggele
Aufstieg Marchginggele
Buntes Treiben auf dem Gipfel
Buntes Treiben auf dem Gipfel

Kann man das noch toppen?

Montags gibt es eine Überraschung. Am Parkplatz in Kalkstein wimmelt es nur so von Skitourengehern. Waren wir gestern noch fast alleine, so sind es heute mindestens 50 weiter Tourengeher, die mit uns starten. Durch das Rosstal geht es auf die Kreuzspitze (2.624m). Der Himmel ist noch blauer als gestern. Die Sicht noch besser. Gerade der Blick nach Norden. So bietet sich wieder ein fantastisches Panorama, von den Karawanken im Osten über die Lienzer Dolomiten, die Hohen Tauern, die Gipfel der Zillertaler bis zu den unzähligen Spitzen der Dolomiten. Michele ist auf der ständigen Suche nach dem Monte Pelmo. Keine Ahnung warum eigentlich. Rosi und ich starten mit etwas Vorsprung die Abfahrt, um nochmals aufzufellen und das Kalksteiner Jöchl zu erklimmen. Schee war’s, aber kein Must.

Anschließend wieder die gleichen Qualen wie schon die letzten Tage: Sauna, Nickerchen, Essen, Trinken und Lachen.

Die letzte Tour bringt uns auf das Gaishörndl. Wie am Vortag gilt es knapp 1.000 Hm zu überwinden.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Schon wieder alles richtig gemacht. Die Brotzeitalm genau in den 10 min besucht, in denen die Sonne zwischen zwei Gipfeln durchschaut. In gutem und gleichmäßigem Tempo erreichen wir pünktlich um 12 Uhr den Gipfel. Schon wieder dieser Rundumblick. Hans ist dieser gewaltigen Schönheit der Berge und des blauen Himmels schon fast überdrüssig.

Gaiskopfgipfel (2.615m)
Gaiskopfgipfel (2.615m)

Eine rauschende Abfahrt schließt sich an.  Richard weiß, wo sich noch ein paar jungfräuliche Pulverschneeflecken finden. Ein letzter Kaffee in der Brandl Alm.

Und jetzt sitzen wir wieder im Auto nach Hause. Als letzte Unterbrechung auf dem Weg in den Alltag stellt sich uns noch der Waller in Oberaudorf in den Weg. Aber die Pläne für den restlichen und den kommenden Skitourenwinter reifen.

Weitere Bilder in der Galerie.

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