Lange schon nichts mehr geschrieben. Dafür gibt es einen Grund, der ist jetzt bald ein halbes Jahr alt und heißt Josef. Ganz ohne Berge geht es trotzdem nicht, aber eben in etwas reduzierter Form. Dafür sorgen fixe Termine, wie z.B. die Skitourentage mit dem SWC. Immerhin schon in der nun sechsten Ausgabe. Wer sich mit dem Verlauf des Winters beschäftigt hat, kommt zu dem Schluss, dass es im bisherigen Verlauf auch gar nicht so tragisch ist, nur wenig auf Tour zu sein. Eine erschreckend hohe Zahl an Lawinenunfällen ist zu beklagen. Der besonders ungünstige Schneedeckenaufbau vielerorts, ist auch im Campilltal zu beobachten. Überhaupt sind die Schneehöhen hier in den Dolomiten im Vergleich zum Vorjahr sehr gering. Seit Wochen herrscht Warnstufe 3, beim Anblick der geringen Schneemenge kaum verständlich. Bei genauerem Hinsehen bzw. Hintreten wird sehr schnell klar, was da los ist: Vom Wind verfrachteter Triebschnee liegt auf ein Schwimmschneeschicht. Unter diesen Umstände gilt es sehr vorsichtig und defensiv zu planen.

Ganz unerwartet empfängt uns in diesem, vom Skizirkus der Dolomiten abgeschiedenen, Dorf ein kleines Hotel, dass kaum Wünsche offen lässt. Die Pension Odles ist ein optimaler Ausgangspunkt für Skitouren zwischen Puetz und Peitlerkofel.
Wir starten die Skitourentage auf der Rückseite des Peitlerkofels, am Würzjoch. Von hieraus geht es zuerst über eine Loipe, bald durch einen Waldaufschwung hinaus zur Maurerberghütte. Von hier über Almen in Richtung Maurerberg. Kaum sind die letzten schützenden Bäume hinter uns, pfeift auch schon der Wind und bevor Edis Nase komplett weiß wird treten wir kurz unter dem Gipfel hastig den Rückzug an. In der Nacht auf Freitag setzt der angekündigte Schneefall ein.

Freitag Morgen
Freitag Morgen

Kurz die Skier durch das Dorf tragen und schon gehts gemütlich im Schneetreiben über die Rodelbahn zur Medalgesalm. Naja fast. Irgendwann sind wir in der Wolke, aus der der Schnee fällt und wir entscheiden uns zur Umkehr. Alles nicht so schlimm, die Wellnesslandschaft ruft, da kann man schon mal einen Nachmittag verbringen. Gegen Abend lässt der Schneefall nach und nach dem Abendessen funkeln schon die Sterne über der Puezgruppe. Samstagmorgen und die Sonne lacht. Der Schneefall vom Vortag war leider nicht so ergiebig wie erhofft. Immerhin können wir hinterm Haus die Ski anschnallen. Je weiter wir allerdings nach oben kommen umso verheerender wird die Schneequalität. Auf den freien Flächen unterhalb des Peitlerkofels hat der Wind ganze Arbeit geleistet. Alles abgeblasen und verfrachtet. Das fatale an der Situation ist, dass man sich von den Stellen wo Schnee liegt am besten fern hält. Dem Abfahrtsvergnügen nicht gerade zuträglich. Am Übergang zum Zendleser Kofel reicht ein Schritt auf das Triebschneepaket um den ganzen Hang auszulösen. Die oberflächlich harte Schneedecke ist äußerst instabil. Allen wird das hier mehr als deutlich.

Triebschnee
Triebschnee

Wieder kein Gipfel, aber alle Teilnehmer heil herunten vom Berg. Am Ende doch mehr wert.

Lawinenhund
Lawinenhund

Der Lawinenhund muss nur Weißbiere bringen. Der Abend soll noch einen recht fröhlich Verlauf genommen haben, wird jedenfalls am kommenden Morgen erzählt. Ich bin jedoch schon zeitig abgebogen, um noch ein paar Stunden ungestörten Schlaf zu ergattern. Skitourenmäßig haben wir aus den Vortagen gelernt und gehen nochmals Richtung Medagles / Sobutsch, dem geplanten Ziel von Freitag. Bei freier Sicht kommen Erinnerungen an Skitourentage vor ziemlich genau zehn Jahren. Auch mit dem SWC, quasi dem Vorläufer der SWC Skitourentage. Aber auch am vierten Tag ist uns das Gipfelglück nicht hold. Der Wind bläst uns förmlich vom Grat.

Medalgesalm
Medalgesalm

So gehen die Skitourentage 2015 zu Ende. Auch wenn es dieses Mal aus skitechnischer Sicht nicht an die Vorjahre heran kommt, war es doch wieder ein wunderbares Erlebnis mit tollen Teilnehmern.