Donnerstag, 16. Juni 2011

Nach tief durchschlafener Hotelnacht haben wir ihn uns eben vom Fruehstuecksraum nochmals angesehen, den Illimani. Gestern Frueh standen wir noch am Gipfel und haben bis zum Titicacasee geblickt. Ein ganz schoenes Stueck Arbeit, recht viel weiter und hoeher haette der Gipfel nicht mehr sein duerfen. Aber wir haben`s geschafft und sind auf unserem zweiten 6.000er gestanden.

Los ging`s am Montag mit dreistuendiger, abenteuerlicher Fahrt an den Fuss des Illimani-Massivs, bzw. zum letzten Dorf, zu dem eine Strasse fuehrt. Das sind gerade mal 80 km, davon aber 60 km unbefestigt, die durch einen Canyon und an steilen Abhaengen entlang fuehren.

Palka Canyon
Palka Canyon

Landschaftlich grandios, und die kleinen alten Busse (natuerlich ohne 4-Rad-Antrieb) wurden dank geuebter Fahrer sicher durch alle Loecher und Baeche gelenkt. Im Dorf Pinaya angelangt, wurden dann nach und nach von allen Seiten Pferde und Esel herangetrieben, die uns bis zum Basislager einiges an Gepaeck abgenommen haben. Der Zeltplatz selbst war einfach nur traumhaft – abends auf der einen Seite ein wunderschoener Sonnenuntergang, waehrend auf der anderen Seite – hoch ueber dem Illimani – schon der Vollmond aufgegangen war. Rund herum weidende Schafe und Lamas, und mittendrin nur wir in unseren paar Zelten, da war guter Schlaf fast schon garantiert.

Basislager
Basislager
Illmani
Illmani

Am naechsten Tag haben wir diese Idylle verlassen und sind zum Hochlager, dem sogenannten Kondornest, aufgebrochen. Aus dem Dorf kamen zur bestellten Uhrzeit einige Helfer, um sich durch das Tragen der Zelte und weiterer Utensilien ein Zubrot zu verdienen. Fuer uns eine sehr gute Investition und fuer das Dorf eine gern gesehene Job-Moeglichkeit. Zum Glueck hatten wir viel Zeit fuer die knapp 1.000 Hoehenmeter, die wir uns auch genommen haben. Auf 5.500m, so hoch liegt das Kondornest, kann sich der Koerper nicht mehr gut regenerieren, daher heisst es, moeglichst fit dort anzukommen. Unsere Zelte mussten wir nun auf dem Gletscher aufschlagen, da waren wir sehr dankbar um unsere gut isolierenden Downmats.

High Camp
High Camp

Viel haben wir diese und unsere Schlafsaecke dann auch nicht mehr verlassen, da es draussen schnell eisig kalt wurde und wir daher bemueht waren, alles warm zu halten. Ein paar Stunden „Ruhen“ und dann waren wir gestern um zwei Uhr Frueh dankbar darum, dass es endlich los ging. Bestens gefuehrt vom heimischen Bergfuehrer Hugo haben wir wieder unsere eigene Seilschaft gebildet. Der Illimani ist technisch anspruchsvoller als der Huayna, uns hat aber in erster Linie mal wieder die Hoehe unsere Grenzen aufgezeigt.

Gipfel 6.440m
Gipfel 6.440m
Ganz oben
Ganz oben
Abstieg
Abstieg

Weit haette er nicht mehr weg sein duerfen, der Gipfel, und kaelter haette es auch nicht werden duerfen. So haben wir es aber gerade noch gepackt und standen ziemlich fertig und zitternd (ich natuerlich vor allem, Frauen und Kaelte…) auf dem Gipfel. Der Abstieg war dann ab dem Hochlager deutlich entspannter als gedacht, kaum wird die Luft ein bisschen dicker, erinnert sich der Koerper zum Glueck auch wieder daran, dass er doch eigentlich gar nicht so unfit ist… Wie geplant sind wir gestern noch bis ins Hotel zurueck gefahren und muede und zufrieden in unsere Betten gefallen.

Gluecksvogel
Gluecksvogel

Heute Ruhetag in La Paz, mal wieder staendig begleitet vom Illimani, der hier beinahe von jeder Ecke aus zu sehen ist. Nun aber mit dem Unterschied, dass wir auch den Blick von oben kennen.

Morgen Frueh geht`s dann weiter in den Dschungel, ein paar bergfreie, gruene Tage mit hoffentlich vielen Tierbegegnungen (und damit meine ich nicht nur Moskitos…). Naechsten Mittwoch dann nochmal eine Nacht in La Paz, und dann geht´s wieder nach Hause. Aber bis dahin sind es noch ein paar hoffentlich weiterhin so spannende und schoene Tage hier in Bolivien.

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